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Edda

Edda

Edda von der Lotseninsel

„Edda“ soll sie heißen, sie ist 13,50 Meter lang, 3,50 Meter breit und liegt auf dem trockenen Sand der Lotseninsel. Die Kinder haben es sofort entdeckt, „Edda“ ist ein Schiff, nachempfunden dem typischen „Lastenesel“ der Wikinger, der „Knorr“, die mit Schiffen dieses Typs vor gut tausend Jahren regelmäßig die Schleimündung auf ihrem Weg von und nach Haithabu befuhren. Gebaut wurde „Edda“ bei der Maasholmer Werft Modersitzki aus Eiche - für Bootsbauer Kuno Wald eine Premiere: "Das Prinzip kannten wir, es ist dem der Schleikähne ähnlich. Aber ein Wikingerschiff haben wir vorher noch nie gebaut."

Die Wikinger bauten für unterschiedliche Zwecke und Gewässer verschiedene Schiffstypen. Der Grundbauplan jedoch war bei allen der gleiche: Bug und Heck waren gleichförmig und vom Kiel aus bildeten überlappende Plankengänge in so genannter Klinkerbauweise die Rumpfseiten. Für den Bau eines Schiffes gab es keine schriftlichen Pläne, man bearbeitete das bevorzugte Baumaterial Eichenholz und Kiefer nach Erfahrung und Augenmaß. Die für kriegerische Zwecke eingesetzten Langboote waren auf Schnelligkeit gebaut, leicht und schmal, mit einem Längen-Breiten-Verhältnis von 7:1 und bei gutem Wind mehr als zehn Knoten schnell. Das typische Handelsschiff, die Knorr, wurde dagegen als besonders kräftiges und robustes Segelschiff konstruiert und war etwa viermal so lang wie breit.

Zwischen hohen Halbdecks vorn und achtern lag mittschiffs der Laderaum, wo die Waren gestaut und mit Lederhäuten bedeckt wurden. Nirgends an Bord gab es einen Schutzraum für Besatzung und Passagiere, die daher oftmals Tage und Nächte Wind, Wetter und See ausgesetzt waren. Ein großes Rahsegel an einem stabilen Mast gab dem Schiff den Antrieb. 

Wikinger an der Schlei 
Für etwa 250 Jahre, vom achten bis zum elften Jahrhundert, war das 35 Kilometer entfernte Haithabu am Ende der Schlei ein bedeutender Handelsplatz der Wikinger. Wie die Spinne im Netz lag die Siedlung, die in ihrer Blütezeit etwa 1.500 Einwohner hatte, im Schnittpunkt aller wichtigen Handelswege Nordeuropas, mit Handelsbeziehungen bis in den Orient. Der „Ochsenweg“ verband das Fränkische Reich im Süden mit Skandinavien und über die nahe Eider und Treene im Westen wurde Handelsgut zwischen Nord- und Ostsee ausgetauscht. Die Schlei war die schiffbare Verbindung in den gesamten Ostseeraum.

Die Strandwalllandschaft der Schleimündung lag in jenen Tagen noch etwas weiter nördlich als heute und auch das Wormshöfter Noor war als zweiter Mündungsarm der Schlei noch eine schiffbare Verbindung zur Ostsee. An den Ufern gründeten die Wikinger zahlreiche Siedlungen wie Brodersby, Pommerby oder Gundelsby als Wach- und Verteidigungsanlagen. Ganz in der Nähe der Lotseninsel, an der nördlichen Schleimündung lag Mynnaesby, das wohl mit dem Ausgang der Wikingerzeit und dem Untergang Haithabus aufgegeben wurde und dessen genaue Lage nicht sicher bekannt ist.

Knorr
Das ty­pi­sche Han­dels­schiff, die Knorr, war ein be­son­ders kräf­ti­ges und ro­bus­tes Se­gel­schiff.